ZWISCHEN GLANZ & DESASTER
Die spanneste Fashion Week seit Jahrzehnten
In dieser Folge unseres Mode Podcasts analysieren wir die Paris Fashion Week Sommer 2026 als eine Saison des Wandels: Noch nie zuvor haben so viele kreative Wechsel an der Spitze großer Häuser stattgefunden — und so viele Debüt-Kollektionen auf einmal die Branche neu ausgerichtet.
Acht neue Kreativdirektoren, die ersten Statements ihrer jeweiligen Häuser: das ist ein Moment, der Richtungsentscheidungen für die kommenden Jahre signalisiert. Wir nehmen sechs dieser Premieren unter die Lupe und erklären, warum sie jetzt relevant sind. Den Auftakt macht die Damenkollektion von Dior, inszeniert von Jonathan William Anderson in einem weißen Saal, dessen zentrales Display eine umgedrehte Pyramide bildet. Anderson verbindet in seiner Arbeit historische Dior-Codes mit zeitgenössischer Sprache, die beide Kollektionen — Herren wie Damen — miteinander verknüpfen. Ergebnis ist eine Kollektion, die weniger auf klassischen Chic setzt, sondern Elemente aus Streetwear und eine gewisse Jungenhaftigkeit einbringt, ohne den Anspruch von Luxus zu verlieren.
Bei Balenciaga markiert das Debüt von Pierrepaolo Piccioli einen klaren Richtungswechsel nach Jahren extremer Exzesse. Seine erste Reihe schafft eine Balance aus klarer Formensprache und cooler Nonchalance: reduzierte Glamourmomente, organisch geformte Silhouetten und eine mutige Farbwahl setzen neue Akzente, ohne die Markengeschichte zu negieren. Loewe tritt in dieser Saison deutlich farbenfroher auf.
Unter Jack und Lazzaro von Proenza Schouler zeigte das Haus experimentelle Materialien wie Rubber-Leder, vielschichtige Drapierungen und überraschende Texturen wie Frottee — ein urbaner, regelbrechender Ansatz, der Historie in den Hintergrund rückt. Spannend ist auch das Kapitel Chanel: Mathieu Blazy bringt nach seinem Erfolg bei Bottega Veneta nun bei Chanel eine Kollektion, die wieder spielerischer, träumerischer und zugleich handwerklich überzeugt. Wir bewerten, welche Elemente funktionieren und wo noch Potenzial liegt.
Bei Maison Margiela bestätigt Glenn Martens mit seiner zweiten Kollektion sein Gespür für provokative Schönheit: Handwerk, Idee und visuelle Präzision verbinden sich zu einer starken Präsentation, die berührt und provoziert. Am Ende der Folge sprechen wir auch über eine Enttäuschung: die Kollektion von Jean Paul Gaultier unter Duran Lantik. Trotz hoher Erwartungen erschien uns das Ergebnis nicht angemessen. Warum wir so streng urteilen und welche Ansprüche wir an künstlerische Integrität und Handwerk stellen, erläutern wir ausführlich.
Diese Episode liefert tiefgehende Einordnungen, kritische Perspektiven und unsere persönliche Bewertung der wichtigsten Debüt-Kollektionen der Paris Fashion Week 2026. Hör rein, wenn du wissen willst, welche Visionen die Zukunft der Luxusmode prägen.