
ANTIFASHION – MODE ALS HALTUNG
Antifashion ist für uns keine bloße Stilbeschreibung, sondern ein kraftvoller Ausdruck von Haltung, eine Technik des Denkens durch Mode – und genau darum starten wir jetzt eine Serie, die inspiriert. In Episode #33 „Japanische Avantgarde – Antifashion gegen den westlichen Glamour“ tauchen wir ein in jene rebellischen Designs der 1980 er, die Ästhetik neu definiert haben: Rei Kawakubo, Yohji Yamamoto und Issey Miyake bildeten nicht nur das Fundament dieser Bewegung, sie schufen Mode als Eingriff in die gesellschaftlichen Normen – als anti-kommerziellen, anti-normierten Code. Kawakubo etwa erklärte 1982, sie wolle „von null beginnen, etwas tun, das noch nie gemacht wurde, etwas mit einem starken Bild“ erschaffe. Ihr skulpturales Schwarz, zerstörte Nähte, asymmetrische Formen, das waren keine Trends, sondern Fragen an Schönheit. Yamamoto verarbeitete japanische Inspiration mit reduzierter Farbpalette und fließenden Formen, Miyake experimentierte mit Material und Körper mit seiner berühmten Plissee-Technik – alles befeuert von einem Widerstand gegen das Glamour-Narrativ des Westens.
Dieses Thema ist kein Archiv, sondern lebendig: Heute sehen wir, wie Antifashion als Haltung Gemeinschaft bildet. Eine zweite Gruppe Designer – Vivienne Westwood, Walter van Beirendonck und Raf Simons – rücken in den Fokus: Ihre Antifashion ist Protest, Politik als auch Nachhaltigkeit. Westwood zeigte 2012 bei London Fashion Week eine Anti-Fracking-Performance, Modelle trugen auf Plakaten „Austerity is a crime“ und „Climate revolution“ – Mode als Demonstration. Sie lehnt Konsum radikal ab: „Buy less, choose well, make it last“ ist ihr Credo, Mode als kulturelle Verantwortung. Walter Van Beirendonck inszeniert Aliens mit politischen Botschaften, er gestaltet Mode als visuelle Kritik. Simons nutzt Mode als Stimme – silent, emotional, aber klar.
Und dann sind da die Schattenkünstler – Darkstyle Fashions – Ann Demeulemeester, Rick Owens (dem wir demnächst noch eine ausführliche Mode-Retrospektive widmen), das junge Duo Matières Fécales, sowie Hodakova und Boris Bidjan Saberi. Sie tragen Antifashion in eine dunkle, performative Gestalt, wo Mode Bühnenbild, Identität und Tabubruch ist. Ihre Mode spricht Blicke vereinnahmen, Fragen aufwerfen, Normen zerreißen.
Unsere Leidenschaft ist es, Mode-Geschichte mit sozialen und künstlerischen Ideen zu verschränken, Mode als Kunstform, Protest und Lebenswelt zu zeigen – und dabei nicht verkopft, sondern nahbar, unterhaltsam und inspirierend zu sein. Deshalb ist die Antifashion-Serie in unserem Mode Podcast von Lost On Planet Fashion kein Trendcheck, sondern eine Haltungsergründung – modisch, politisch, emotional. Wenn du mit uns weiterdenken willst, hör dir die nächste Folge an – wir erzählen Geschichten, die Mode nachhaltig verstehen lassen.
